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Die Abessinierkatze (oft verwendete Namenskurzform: „Abessinier“) ist eine der ältesten gezüchteten Katzenrassen der Welt. Obwohl ihr Name auf Äthiopien, das frühere Abessinien, in Ostafrika als Herkunftsland schließen lässt, liegen ihre Ursprünge im südostasiatischen Bereich.

Als Zuchtrasse gibt es die Abessinierkatze seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Hauptzuchtgebiete sind heute die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Japan und Europa. Abessinierkatzen sind Kurzhaarkatzen in verschiedenen Fellfarben. Typisches Rassemerkmal ist eine zwei-, manchmal auch dreifache Bänderung der Haare. Diese Bänderung wird als Ticking bezeichnet, die daraus entstehende Fellzeichnung als Agouti-Effekt. Diese ist vergleichbar der Fellzeichnung von Wildhasen und -kaninchen und brachte der Abessinierkatze anfangs den Spitznamen „bunny cat“ (englisch: Hasenkatze) ein.

Im Rahmen der Züchtung von Abessinierkatzen entstanden um die Mitte des 20. Jahrhunderts auch halblanghaarige Abessinierkatzen. Diese werden als Somali-Katzen bezeichnet und bilden mittlerweile einen eigenen Rassekatzenstandard.


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Aussehen

Abessinierkatzen werden aufgrund ihres Aussehens oft als „Miniaturform“ eines Pumas bezeichnet oder auch mit Wildkatzen verglichen. Sie gehören in der Gruppe der Katzen mit Fellzeichnung zu den so genannten „Ticked Tabby-Katzen“, bei denen die Zeichnung des Fells fast vollständig durch den Agouti-Effekt verdrängt wurde. Aufgrund der züchterischen Einflussnahme ist das Tabby-Muster nur noch am Kopf in Form der Augenumrandung und einer M-förmigen Fellzeichnung auf der Stirn erkennbar. Im Idealfall sind Abessinierkatzen aber völlig frei von allen bekannten Zeichnungsmustern wie Tigerung, Stromung oder Tupfung.

Die Abessinierkatze ist eine schlanke, muskulöse Kurzhaarkatze von mittlerer Größe. Die Katzen wiegen zwischen 2,5 und 4 kg, Kater zwischen 3,5 und 5,0 kg. Aufgrund ihrer langen Beinen zählt sie, wie beispielsweise auch die Orientalisch Kurzhaar- oder Siamkatze zu den hochbeinigen Katzenrassen. Die Beine enden in kleinen ovalen Pfoten mit einfarbigen Fußballen. Der Schwanz ist relativ lang, breit am Ansatz und schmal zulaufend.

Der Kopf hat eine gemäßigte Keilform und sitzt auf einem langen schlanken Hals. Das Profil hat eine sanfte Kontur und die Schnauze ist nicht deutlich zugespitzt. Der mittellange Nasenrücken ist sanft geschwungen, ohne „Stop“ (englisch, bezeichnet den abrupten Übergang von Schnauzpartie in Stirnpartie) oder „römische Nase“ (nach außen gewölbte Nasenpartie). Die Ohren sind weit auseinander stehend und weisen manchmal noch Ohrbüschel auf, vergleichbar denen der Luchse. Sie stehen aufrecht, sind im Verhältnis zum Kopf groß und an den Spitzen leicht abgerundet.

Die Augen sind groß, mandelförmig und innen umrandet in der gleichen Grundfarbe des Tickings und anschließend im äußeren Bereich der Augenpartie hell umrandet. Die weit auseinander stehenden Augen können entweder eine bernsteinfarbene (manchmal auch als „gelb“ bezeichnet), nussbraune oder grüne Färbung aufweisen.

Das kurze Fell liegt dicht an und weist wenig Unterwolle auf. Auf dem Rücken verläuft der so genannte Aalstrich, ein durchgehend dunkler Farbstreifen im Fell, der in der dunklen Schwanzspitze endet. An den Hinterbeinen bis zur Ferse setzt sich eine dunkle Haarpartie in der Färbung der Gesamtfarbe als sogenannte „Sohlenstreifen“ fort.

Das besondere Rassemerkmal der Abessinierkatzen, das „Ticking“ der einzelnen Haare, ist nicht zu übersehen. Jedes Haar ist in der Regel zwei–, manchmal auch drei– oder sogar vierfach gebändert, was in der Fachsprache auch als „getickt“ bezeichnet wird. Welche Farbtöne sich bei der Bänderung abwechseln, hängt von der Farbe der jeweiligen Abessinierkatze ab (siehe Abschnitt „Farben“). Die Haarspitze weist jedoch immer den jeweils dunkelsten Farbschlag auf. Nur die Haare bestimmter Körperbereiche sind getickt: Die des Kopfes, des gesamten Rücken- und Flankenbereiches, des Schwanzes und die an der Außenseite der Beine. Die Haare an der Unterseite des Körpers mit Brust, Bauch und den Innenseiten der Beine sind einheitlich in der Grundfarbe gefärbt.

Bei jungen Abessinierkätzchen tritt das Ticking der Haare erst ab der sechsten Woche in Erscheinung, wenn das wollige Babyfell allmählich vom Jugendfell abgelöst wird. Durch das Ticking erscheint das gesamte Fell der Abessinierkatze einheitlich gemustert und dem eines Wildkaninchen oder -hasens ähnlich. Man spricht hierbei auch von dem Agouti-Effekt, wobei für den Begriff Agouti (alternative Schreibweise: Aguti) die Nagetiergattung Dasyprocta (Aguti) namensgebend war. Das Ticking der Haare wird bei Abessinierkatzen homozygot als dominantes Merkmal vererbt (siehe Genotyp unter dem Abschnitt „Farben“)


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Charakter

Die Abessinierkatze ist eine intelligente und lebhafte Katze. Eine markante Charaktereigenschaft der Abessinierkatze ist ihre Neugier. Ihren menschlichen Bezugspersonen folgt sie oft auf Schritt und Tritt und beobachtet bzw. untersucht dabei alle Aktivitäten auf das Genaueste. Generell gelten Abessinierkatzen als sehr menschenbezogen aber trotzdem unabhängig, ausgeglichen und gesellig. Als weitere positive Charaktereigenschaften werden ihr noch eine gewisse Unkompliziertheit im allgemeinen Umgang sowie eine hohe Stresstoleranz bescheinigt. Sie hat allerdings, vor allem in jungen Jahren, ein lebhaftes Temperament mit großem Bewegungsdrang, den sie gerne zusammen mit anderen Katzen auslebt. Deshalb empfiehlt sich keine Haltung als Einzelkatze. Sehr gut verträgt sie sich auch mit Hunden. Ein weiteres rassetypisches Merkmal ist die sehr leise Stimme der Abessinierkatzen und ihr eher geringes akustisches Kommunikationsbedürfnis.

Im Zusammenleben mit anderen Katzen nimmt die Abessinierkatze oft eine dominante Stellung ein. Sie gilt dabei aber als sehr sozial und verträglich. Es sind viele Fälle bekannt, wo Abessinierkatzenmütter gemeinsam ihren Nachwuchs aufziehen.

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Rassestandards und Züchtung

1882 wurde die Abessinierkatze in England offiziell als Katzenrasse anerkannt. Bereits 1889 wurden erste verbindliche Zuchtstandards veröffentlicht, 1896 die ersten Abessinierkatzen im Zuchtbuch des British National Cat Club registriert. 1907 gelangte das erste Abessinierkatzenpaar in die USA. Durch dortige systematische Zucht (vor allem ab circa 1930) kam es in Folge zu einer parallelen Entwicklung der Abessinierkatzen in den USA und in Europa, hier vor allem in England. 1911 erfolgte durch die Cat Fanciers Association (C. F. A.) die endgültige Anerkennung der Abessinierkatzen in den USA. 1933 wurden schließlich die ersten Abessinierkatzen offiziell auch in Deutschland registriert.

Heute gibt es bei den großen nationalen und internationalen Dachverbänden der Rassekatzenzuchtverbände leicht unterschiedliche Versionen des Rassestandards. Für Europa ist hier vor allem die F. I. Fe (Fédération Internationale Féline) als größte Dachorganisation zu nennen. In den USA zählen die C. F. A. (Cat Fanciers’ Association) und T. I. C. A. (The International Cat Association) zu den größeren Dachverbänden.

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Rassestandard Abessinierkatzen am Beispiel der Fédération Internationale Féline (Category III – shorthair & somali)
KörperteilMerkmalBeschreibung
KopfFormKeilförmig mit ausgewogenen Proportionen, oben weit, mit sanft und anmutig geformten Konturen
NaseNase von mittlerer Länge, im Profil ist der Nasenrücken sanft geschwungen ohne Stop oder geradem Nasenrücken
KinnFest und gut entwickelt, rundlich
SchnauzeNicht deutlich zugespitzt. Eine flache Einbuchtung, welche die Schnauze formt, ist erwünscht. Ein Pinch zählt als Fehler.
OhrenFormRelativ groß und breit am Ansatz, an den Spitzen leicht abgerundet. Eine Zeichnung („Wildmarke“) ist ebenso erwünscht wie Haarbüschel an den Ohrspitzen
LageDeutlich auseinander stehend, aufmerksam aufgerichtet
AugenFormGroß, mandelförmig und deutlich auseinander stehend
FarbeGlänzend und ausdrucksvoll, bernsteinfarben, grün oder gelb, von reiner, kräftiger Farbe. Umrandet mit der gleichen Grundfarbe des Tickings.
HalsFormAnmutig
SchwanzFormZiemlich lang und spitz auslaufend, breit am Ansatz
KörperKörperbauVon mittlere Länge und Kompaktheit, kräftig, geschmeidig und muskulös. Insgesamt athletischer Körperbau.
FellStrukturKurz, fein, weich und geschlossen, eng anliegend.
Farbe2 oder 3 Farbbänder an jedem Haar, mit dunklen Spitzen als Standard.
Abzeichen Weiße Abzeichen werden am Kinn und direkt an der Nase toleriert.
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Fehler

Als Fehler gelten bei den Abessinierkatzen unter anderem zu viele Abzeichen im Gesichtsbereich, zu kleine oder zu spitze Ohren und eine zu runde Augenform. Ebenso ist im Kopfbereich ein so genannter Pinch, eine Einbuchtung des Wangenbereichs oberhalb des Schnurrhaarkissens, unerwünscht. Ringzeichnungen am Schwanz sind ebenso unerwünscht wie so genannte Geisterzeichnungen oder andere Fellzeichnungen am Körper oder den Beinen.

Weitere Fehler sind beispielsweise eine zu runde Kopfform, Geisterzeichnungen an allen vier Beinen oder ein zu dünner, peitschenförmigen Schwanz. Geschlossene Halsringe (nicht unterbrochene dunkelfarbige Ringe am Hals), Markierungen an Brust und Bauch oder fehlendes bzw. ungenügend ausgeprägtes Ticking der Haare sind weitere Beispiele für Fehler des Felles. Abessinierkatzen, welche die genannten Fehler aufweisen, haben bei einer Rassekatzenausstellung keine Aussicht auf Titelauszeichnungen wie beispielsweise Champion oder Internationaler Champion.

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Züchtung

In den meisten Rassekatzenzuchtvereinen dürfen Abessinierkatzen ab einem Alter von 12 Monaten, teilweise sogar erst ab 14 Monate gedeckt werden. Die Wurfgröße liegt bei einem bis vier Kätzchen, statistisch am häufigsten kommen allerdings zwei Kätzchen pro Wurf vor. Dies führt auch zu der, im Vergleich zu den eher bekannteren Katzenrassen wie beispielsweise den Siamkatzen (vier bis sechs Kätzchen pro Wurf), relativ geringen Verbreitung der Abessinierkatzen.

Abessinierkatzen dürfen nur untereinander gekreuzt werden. Fremde Katzenrassen sind nicht als Kreuzungspartner zugelassen. In der Zucht der Somalikatzen ist der einzige erlaubte Kreuzungspartner die Abessinierkatze. Die daraus entstehenden Katzen sind so genannte „Abessinier-Variant“, heterozygote Abessinier-Katzen mit dem rezessiv vorhandenen Gen für Langhaarigkeit. Abessinier-Variant-Kätzchen werden derzeit von den meisten Somali-Katzenzüchtern nur für die Zucht von Somali-Katzen eingesetzt, da in der Abessinierkatzenzucht keine Erbanlagen für Langhaarigkeit erwünscht sind.

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Bei Kreuzungen innerhalb der Abessinierkatzenrasse müssen, wie bei einigen anderen Katzenrassen auch, unbedingt die Blutgruppen der Zuchttiere beachtet werden, da es sonst zu Todesfällen bei den Nachkommen kommen kann. Bei Abessinierkatzen kommen drei Blutgruppen vor: A (knapp 95 %), B und AB (jeweils < 3 %, zu den statistischen Angaben siehe). Bei bestimmten Blutgruppenkombinationen wie vor allem Blutgruppe B × A (A/A, reinerbig-homozygot) kommt es bei der gesamten Nachkommenschaft zur so genannten Felinen Neonatalen Isoerythrolyse (FNI, „Fading kitten syndrome“ oder „Kittensterblichkeit“) und zum Tod der Tiere.

Offiziell züchten können nur Mitglieder eines anerkannten Rassekatzenzuchtvereins, der wiederum einem der größeren Dachverbände angeschlossen sein kann. Dort meldet man seinen Zwingernamen (Zuchtname, engl.: cattery) an. Dies ist ein einmalig vergebener und registrierter Zuchtname, z. B. von Abydos-Menes. Sowohl Zwingername wie auch die daraus abgeleiteten Namen der einzelnen Katzen, die aus der Zucht in diesem Zwinger hervorgehen, sucht der Züchter alleinverantwortlich aus. Der eigene Verein stellt dem Abessinierkatzenzüchter die Zuchtstammbäume (engl.: Pedigree) für die Tiere seines Zwingers aus. Damit ist auch die Ausstellung und Prämierung der Katzen in nationalen und internationalen Rassekatzenausstellungen möglich.

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Farben

Auch bei den Abessinierkatzen werden die Farben in den Haaren, der Haut oder den Augen durch die Anwesenheit von Melanin, vor allem in den jeweiligen Haarschäften, verursacht. Durch die Variabilität der Melaninstruktur in Form, Größe oder Anordnung kommt es dabei zu einer Variabilität der Farben. Von den beiden Melanintypen Eumelanin (starke Lichtabsorption, dunkle Pigmentierung) und Phäomelanin (schwache Lichtabsorption, Pigmentierung im rot-orangefarbenen und gelben Bereich) werden bei den Abessinierkatzen nur Farben, welche auf Eumelanin basieren, akzeptiert. Bei diesem Melanintyp kommen auch die meisten Farbvariationen vor [4]. Dies führte bei der Zuchtgeschichte der Abessinierkatzen zu der Herausbildung von vier, auf Eumelanin basierenden, Grundfarben:

    * Wildfarben (ruddy, usual, tawny, lièvre)
    * Blau (blue)
    * Sorrel (cinnamon, red)
    * Fawn (beige-fawn)

Beschreibung des Genotyps einer homozygot wildfarbenen Abessinierkatze: AABBDDTaLL

AA = Agouti-Effekt, Basisfarbe und Ticking (bei allen Abessinierkatzen vorhanden)
BB = schwarze Pigmentierung
DD = intensive („dichte“) Pigmentierung
Ta = „Abessinier-Tabby“, dunkles Zeichnungsmuster auf Agouti-Fellgrund. In dieser genetischen Form reduzierte Musterung. Nur im Gesicht und am Kopf auftretend, idealerweise nicht am restlichen Körper. Dominant gegenüber anderen Tabby-Allelen.
LL = Homozygot kurzhaarig


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Allgemein anerkannte Farben

Bei der Anerkennung einiger der auf Schwarz basierenden Farbvarianten (Chocolate, Lilac) gibt es bei den bereits erwähnten Dachorganisationen eine unterschiedliche Akzeptanz. Alle Verbände erkennen aber die vier Hauptfarben (wildfarben, sorrel, blau und beige-fawn) an und – außer der CFA – auch deren Silbervarianten.

Wildfarbene Abessinierkatze (Gatobelo’s Kamée)

Wildfarben (ruddy, usual, tawny, lièvre)

    * Körperfarbe: warmes rötliches Braun mit schwarzem Ticking
    * Grundfarbe: dunkles Apricot bis Orange
    * Ohrspitzen: schwarz
    * Schwanzspitze: schwarz
    * Farbe der Pfotenballen: schwarz oder dunkelbraun
    * Nasenspiegel: ziegelrot mit schwarzer Umrandung.

Ursprüngliche Farbe der Abessinierkatzen. Alle anderen Farben und Farbvariationen sind aus Mutationen dieser Farbe hervorgegangen.

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Blau (blue)

    * Körperfarbe: warmes Blaugrau mit dunklem stahlblau-grauem Ticking
    * Grundfarbe: hell, Fawn (Beige)/Creme
    * Ohrspitzen: dunkel Stahlblau-grau
    * Schwanzspitze: dunkel Stahlblau-grau
    * Farbe der Pfotenballen: altrosa/blaugrau
    * Nasenspiegel: altrosa mit dunkler stahlblau-grauer Umrandung

Blau ist die verdünnte Form von Wildfarben und das Ergebnis einer Mutation des Gens, welches für die intensive Färbung (engl.: „Dense coloration“) zuständig ist. Mit der Farbbezeichnung ist weniger die Farbe Blau im engeren Sinn gemeint, sondern eher verschieden intensive Schattierungen in den Farbtönen Blau-Grau.

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Sorrel (cinnamon, red)

    * Körperfarbe: leuchtend warmes Kupferrot mit schokoladenbraunem Ticking
    * Grundfarbe: dunkles Apricot
    * Ohrspitzen: rotbraun
    * Schwanzspitze: rotbraun
    * Farbe der Pfotenballen: rosa
    * Nasenspiegel: hellrot mit rot-brauner Umrandung

Die Farbe Sorrel ist nicht zu verwechseln mit der genetisch bedingten Farbe Rot. Wie bei der nicht allgemein anerkannten Farbe Chocolate entstand Sorrel durch Mutationen des Gens für die Farbe Schwarz (hier entsprechend Wildfarben), wobei sie sich rezessiv im Verhältnis zu Schwarz und Chocolate vererbt.

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Fawn (beige-fawn)

    * Körperfarbe: stumpfes mattes Beige mit dunklem warmem Cremefarbenen Ticking
    * Grundfarbe: helles Creme
    * Ohrspitzen: dunkles warmes Creme
    * Schwanzspitze: dunkles warmes Creme
    * Farbe der Pfotenballen: rosa
    * Nasenspiegel: rosa mit altrosa Umrandung

Fawn ist die verdünnte Form von Sorrel und entstand auf die gleiche Weise wie die Farbe Blau.

Silbervarianten

Alle oben genannten Farbschläge existieren auch als Silbervariante. Dort ist die Grundfarbe sowie das Unterhaar ein reines Silberweiß. Die Tickingfarbe wie auch die Farbe der Pfotenballen und des Nasenspiegels entspricht den oben genannten Farben. Die Silbervariante der Farbe Wildfarben wird dabei abweichend als „Schwarzsilber“ (blacksilver) bezeichnet, während bei allen anderen Farben jeweils die Bezeichnung silber an den Farbnamen angehängt wird (sorrelsilber oder Sorrel Silber)


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Nicht allgemein anerkannte Farben

Bei der Fédération Internationale Féline (FIFé) sind die Farbschläge Chocolate und Lilac bisher noch nicht anerkannt, während dies beispielsweise bei dem Governing Council of the Cat Fancy (GCCF), der World Cat Federation (WCF) und kleineren Vereinigungen bereits der Fall ist. Die Farbe Chocolate geht, ebenso wie Sorrel, auf Mutationen des Gens für die Farbe Schwarz zurück, bei denen man annimmt, dass dadurch die Anzahl der Eumelaninpigmente in den Haarschäften reduziert sowie ihre Form verändert wurde. Lilac ist die verdünnte Form der Farbe Chocolate und das Ergebnis einer Mutation des Gens, welches für die intensive Färbung zuständig ist.

Chocolate (chestnut)

    * Körperfarbe: Warmes Apricot mit schokoladenbraunem Ticking
    * Grundfarbe: Kräftiges Apricot
    * Ohrspitzen: Schokoladenbraun
    * Schwanzspitze: Schokoladenbraun
    * Farbe der Pfotenballen: Zimtfarben
    * Nasenspiegel: Altrosa mit schokoladenfarbener Umrandung

Lilac

    * Körperfarbe: Warmer Beigeton mit lavendelfarbenem Ticking
    * Grundfarbe: Warmer Cremeton
    * Ohrspitzen: Bräunlich mit Blautönen
    * Schwanzspitze: Bräunlich mit Blautönen
    * Farbe der Pfotenballen: Altrosa bis lavendelfarben mit leicht hellblauer Färbung
    * Nasenspiegel: Altrosa mit leicht hellblauer Färbung und lavendelfarbener Umrandung


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Krankheiten

Zu den allgemein verbreiteten Katzenkrankheiten siehe entsprechendes Kapitel Erkrankungen bei Hauskatzen. Zusätzlich gibt es bei den Abessinierkatzen (und den genetisch fast identischen Somali-Katzen) spezielle Krankheiten, die bei anderen Rassekatzen bisher noch nicht (Pyruvatkinasemangel) oder seltener auftreten.

Progressive Retina-Atrophie

Die progressive Retina-Atrophie („Netzhautschwund“, PRA) ist als klinischer Sammelbegriff für degenerative Netzhautanomalien zu verstehen. Bei Abessinier- und Somali-Katzen versteht man darunter eine genetisch bedingte, rezessiv vererbte Stäbchen-Zapfen-Degeneration. Dabei wird die Netzhaut des Auges (Retina) durch lokale Stoffwechselstörungen im Gewebe der Netzhaut kontinuierlich fortschreitend zerstört. Ein bei PRA häufig auftretendes erstes Symptom ist eine einsetzende Nachtblindheit.

Man unterscheidet zwei Formen der PRA bei Abessinierkatzen: Bei der degenerativen Form (rezessiver Vererbungsgang) treten Störungen des Sehvermögens ab dem 2. Lebensjahr auf. Diese führen zu einem späteren langsamen Erblinden der Tiere. Bis zum einschließlich sechsten Lebensjahr ist bei Katzen ein Krankheitsbeginn möglich, danach kann von einem bezüglich der genetischen Veranlagung trägerfreien Tier ausgegangen werden. Für Zuchttiere ist daher ab dem 18. Lebensmonat bis zum sechsten Lebensjahr eine jährliche Untersuchung auf diese Krankheit erforderlich. Durch striktes Einhalten der Testabläufe und gezielte Zucht ist diese Krankheit bei Abessinierkatzen mittlerweile deutlich weniger verbreitet. Generell sind neben den Abessinierkatzen alle Katzenrassen mit den Fellfarben Cinnamon und Fawn beziehungsweise dem Zeichnungsmuster Ticked-Tabby PRA-gefährdet. Bei der dysplastischen Form (dominanter Vererbungsgang) zeigen bereits ganz junge Katzen eine Sehschwäche, die innerhalb eines Jahres zur vollständigen Erblindung führt.

Ein entsprechend ausgebildeter und autorisierter Tierarzt kann mittels ophthalmologischen Untersuchungsmethoden auf Retina-Atrophie testen. Durch Atropingabe werden die Pupillen geweitet und der Tierarzt kann die Netzhaut untersuchen, wobei diese Untersuchungen im zweijährigen Abstand bis zum sechsten Lebensjahr erfolgen sollte.

Analog zu DNA-Tests auf PRA und dem Einsatz von DNA-Marker bei verschiedenen Hunderassen (Welsh Corgie, Mastiff und andere), die seit einiger Zeit erfolgreich in der Praxis angewandt werden, gab es Bemühungen, einen solchen Test auch für Abessinier- und Somalikatzen zu entwickeln. Vorteile wären die hohe Diagnosesicherheit, die relativ einfache und einmalige Durchführung eines DNA-Tests auf PRA sowie die Tatsache, dass bei der degenerativen PRA jeweils nur ein Elterntier auf PRA-Freiheit getestet sein muss. Seit Mitte 2007 bietet die Firma Laboklin (Labor für klinische Diagnostik) einen PRA-Gentest für Abessinier- und Somalikatzen an. Dieser kann mit einem Test auf Pyruvatkinasemangel kombiniert werden. Der Gentest kann wahlweise anhand einer Blutprobe (EDTA-Blut) oder eines Backenabstriches mittels Spezialbürsten durchgeführt werden. Als Untersuchungsdauer wird drei Tage nach Eingang der Probe angegeben, als Ergebnis werden Tiere in die Kategorien „Frei“, „Träger“ und „Betroffen“ eingeordnet.

Pyruvatkinasemangel

Bei dem Pyruvatkinasemangel (PK-Defizienz) handelt es sich um eine Erbkrankheit, die zu einer speziellen Form der Blutarmut (Anämie) führt. Neben Menschen und Hunderassen sind bei den Katzenrassen hauptsächlich Abessinier- und Somalikatzen betroffen.

Primär fehlt den an dieser Krankheit leidenden Katzen das Pyruvatkinase-Enzym in den roten Blutkörperchen (Erythrozyt), welches dort zur Energiegewinnung notwendig ist. Durch die daraus resultierende Störung in den aufeinanderfolgenden enzymatischen Reaktionen der Glykolyse (Aufspaltung des Energieträgers Glukose) kommt es zu einer stark verkürzten Lebensdauer der normalerweise rund 70–120 Tage lebensfähigen roten Blutkörperchen. Dies führt zu einer chronischen regenerativen hämolytischen Anämie, eine Anämieform, bei der die Zahl der roten Blutkörperchen durch deren gesteigerten Abbau aufgrund der geringen Lebensdauer zu niedrig ist.

Leidet eine Abessinierkatze unter Pyruvatkinasemangel, können zwei Stadien unterschieden werden: die intermittierende, schubweise auftretende Phase sowie die durch externe Faktoren wie beispielsweise Stress ausgelöste, so genannte „hämolytische Krise“. Bei letzterer Form können Bluttransfusionen zwar lebensrettend sein, gegen Pyruvatkinasemangel allgemein gibt es allerdings keine Therapie. Bei Untersuchungen in den USA im Jahr 2000 wurde Pyruvatkinasemangel bei Abessinierkatzen bereits ab dem sechsten Lebensmonat und bis in ein höheres Alter von 12 Jahren festgestellt. Überraschenderweise wurden auch ältere erkrankte Tiere gefunden, die asymptomatisch, das bedeutet symptomfrei waren .

Pyruvatkinasemangel wird bei Abessinierkatzen autosomal, also nicht an das Geschlecht des vererbenden Tieres gebunden, und rezessiv vererbt. Da der genetische Defekt bei den Abessinierkatzen bekannt ist, können diese mittels eines DNA-Tests zuverlässig auf PK getestet werden. Träger des Gendefektes selbst erkranken nicht an Pyruvatkinasemangel. Bei der Züchtung sollten demzufolge nie zwei Trägertiere miteinander verpaart werden, was allerdings in Züchterkreisen nicht immer befolgt wird.

Renale Amyloidose

Bei der renalen Amyloidose (RA) handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, welche zur Ablagerung nicht abbaubarer Eiweiße (Amyloide) primär in den Nieren führt. Die Erkrankung bricht meist zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr aus und findet sich in 75 % aller Erkrankungsfälle bei Kater. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu chronischer Niereninsuffizienz (CNI) und in der Regel zum Tod des Tieres. Eine Früherkennung ist bislang nur in geringem Umfang möglich. Zusätzlich wird die Diagnosesicherheit durch eine Vielzahl von Nierenerkrankungen mit ähnlichen Symptomen (aber ohne Amyloidablagerung im Nierengewebe) verringert. Eine Biopsie von Nierengewebe am lebenden Tier ist zwar möglich, allerdings vom Ergebnis her eher als unzuverlässige Diagnosemethode einzustufen. Somit ist die renale Amyloidose meist nur bei toten Tieren durch Anfärbung des untersuchten Gewebes mit dem so genannten „Kongo-Rottest“ zuverlässig festzustellen. Die renale Amyloidose ist nicht besonders häufig bei Katzen anzutreffen. Zu den anfälligen Katzenrassen gehören allerdings primär die Abessinier- und Somalikatzen, seltener auch Siam- und Thaikatzen sowie Orientalisch Kurzhaar (OKH).

In Fachkreisen steht noch nicht definitiv fest, ob die Ursachen für die renale Amyloidose genetisch vererbbar sind . Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse wird allerdings eine rezessive Vererbung der Veranlagung angenommen. Auch bei der renalen Amyloidose unterstützen europäische Abessinierkatzenzüchter Forschungsgruppen (zum Beispiel an der Universitätsklinik Utrecht, Niederlande) durch die Bereitstellung von Untersuchungsergebnissen, Zuchtdaten und Blutproben bei der weiteren Erforschung und eventuellen Entwicklung eines DNA-Tests für RA.

Patellaluxation

Die Patellaluxation (PL) ist eine Deformation des Kniegelenks bzw. der Kniescheibe. Diese hat zur Folge, dass es zu einer temporären oder dauerhaften Kniescheibenverrenkung kommt. Man unterscheidet hier vier Grade der Luxation. Je nach Grad der Beeinträchtigung, kann das betroffene Bein nicht mehr richtig belastet und angewinkelt werden. Die Symptome der Patellaluxation bei Abessinierkatzen können sehr unterschiedlich sein. Die Luxation der Kniescheibe kann kurzfristig auftreten und sich von selbst wieder „einrenken“ (Grad II der Patellaluxation). Dauert sie länger, kann die Katze den Oberschenkel des betroffenen Beines an den Körper anziehen oder aber das betroffene Bein so ausstrecken, so dass der Fuß den Boden nicht berührt. Auch können beide Hinterbeine gleichzeitig von einer Patellaluxation betroffen sein.

Ein Nachweis der Patellaluxation ist nur bei erwachsenen Katzen über manuelle Streck- und Beugetestreihen der Extremitäten durch einen Tierarzt möglich, wobei betroffene Tiere operiert werden können. Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand wird die Patellaluxation rezessiv polygen vererbt. Dabei scheint es eine Kopplung des Gens für Patellaluxation mit den Farbschlägen Sorrel und Fawn zu geben. Betroffene Tiere sind damit zur Zucht nicht geeignet.

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Abessinierkatzen in der Genomforschung

Die Abessinierkatze gehört seit 2007 zu der Gruppe der sequenzierten Organismen. Das bedeutet, dass von ihrem Genom die Sequenz der Nukleinbasen nahezu vollständig bekannt ist. Ein Wissenschaftlerteam des National Cancer Institute, Frederick in den USA identifizierte anhand der DNA-Probe einer ausgewachsenen weiblichen Abessinierkatze insgesamt 20.285 potenzielle Gene.

Die Entschlüsselung des Genoms soll vergleichende Untersuchungen bei genetisch vererbten Krankheiten erleichtern, die sowohl bei Katzen wie auch bei Menschen vorkommen. Ein Beispiel ist hier die Augenkrankheit Retinopathia pigmentosa, von der 30.000 bis 40.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Zudem gelten Katzen als gute Modelllebewesen bei der Erforschung von Infektionskrankheiten wie AIDS da bei ihnen mit dem Erreger FIV ein eng mit dem HIV verwandter Virus vorkommt.

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